Eine Studie in Zusammenarbeit mit LISER, um die Faktoren, die zur digitalen Kluft führen, besser zu identifizieren

Das Ministerium für Digitalisierung hat die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die es beim "Luxembourg Institute of Socio-Economic Research" (LISER) in Auftrag gegeben hat: "Digitale Inklusion. Eine Identifizierung der Faktoren, die zur digitalen Kluft führen". Die Studie, die ab sofort online verfügbar ist, stellt eine der 40 Initiativen dar, die im Nationaler Aktionsplan für digitale Inklusion vorgesehen sind.

Die Studie ergänzt die 2019 vom Ministerium für Digitalisierung in Auftrag gegebene Umfrage über die Wahrnehmung und die Erwartungen der Bevölkerung in Bezug auf die Digitalisierung. Neben anderen bestehenden Erhebungen zum Thema digitale Ausgrenzung in Luxemburg wollte das Ministerium für Digitalisierung über die bisherigen Feststellungen hinausgehen, um die quantitative, aber auch qualitative Analyse der digitalen Kluft in Luxemburg zu vertiefen. Das Ziel war es, die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Alltag der Bürger zu messen und die Schwierigkeiten zu identifizieren, denen sie in diesem Bereich begegnen.

Nur eine quantitative und auch qualitative Studie konnte einen genauen Einblick in die Erfahrungen, Sorgen, Bedürfnisse und Erwartungen der digitalfernen Bevölkerungsgruppen geben. Das sozioökonomische Forschungszentrum LISER war der ideale Partner, um die Daten aus technischer Sicht, aber auch unter Berücksichtigung der sozialen Dimensionen zu analysieren.

Die Ergebnisse der Studie sowie die Empfehlungen von LISER werden als Grundlage für eine Überarbeitung des Nationalen Aktionsplans dienen, indem dieser an die Bedürfnisse der Gesellschaft und die technologischen Entwicklungen angepasst wird.

Die wichtigsten Feststellungen

Im Jahr 2022 haben 1,5% der befragten Bewohner das Internet noch nie genutzt und 0,5% haben das Internet vor mehr als drei Monaten genutzt. Die 2% der Bewohner, die das Internet kaum oder gar nicht nutzen, sind überwiegend oder ausschließlich Frauen, Personen im Alter von 50 Jahren und älter oder Personen mit einem niedrigeren Bildungsniveau.

In Bezug auf die Schwierigkeiten, die Personen mit eingeschränkter Internetnutzung haben:

  • 11% schätzten ihr Kompetenzniveau als niedrig ein,
  • 42% hatten mindestens einmal Hilfe bei der Nutzung des Internets erhalten,
  • im Durchschnitt geben Personen, die das Internet bereits genutzt haben, an, dass sie von den 14 untersuchten Vorteilen fast 6 Vorteile gezogen haben,
  • 68% äußerten sich positiv darüber, dass das Internet ihr Leben vereinfacht,
  • 36% empfinden keinen Stress bei der Verwendung dieses Internets.

Die Studie identifiziert drei Gruppen von Internetnutzern: starke Internetnutzer (32%), mittlere Internetnutzer (40%) und schwache Internetnutzer (28%). In der Gruppe der "schwachen Nutzer

  • 20% empfinden aufgrund der Internetnutzung hohen Stress (gegenüber 14% in der Studienpopulation),
  • 24 % sind der Meinung, dass das Internet das Leben komplizierter macht (gegenüber 14 % in der Studienpopulation),
  • 60% stört es, dass bestimmte Behördendienste nur online verfügbar sind (gegenüber 43% in der Studienpopulation),
  • 55% gaben an, bei der Nutzung des Internets nicht unabhängig zu sein (gegenüber 42% in der Studienpopulation).

Darüber hinaus hat sich die Studie auch mit den Schwierigkeiten beschäftigt, auf die die gemeinnützigen Organisationen bei der Unterstützung von Menschen in digitaler Not stoßen. Diese Helfer nannten vor allem folgende Sorgen: mangelnde Computerkenntnisse ihrerseits, Zeitmangel, keine dedizierte Hardware und die Frage des Schutzes der persönlichen Daten der unterstützten Personen.

Die Empfehlungen

Die Studie formuliert mehrere Empfehlungen, um die digitale Integration aller zu erleichtern.

1.  Um dringende Bedürfnisse zu befriedigen (z. B. das Verfassen eines Lebenslaufs, eines Briefs, das Versenden von gescannten Dokumenten usw.):

  • die Gebührenfreiheit der geleisteten Hilfe garantieren,
  • dem Helfer Zeit geben (dies als Teil seiner Aufgaben betrachten),
  • eine geeignete Umgebung für den Helfer bereitstellen: einen eigenen Computerplatz, einen speziell eingerichteten Raum, um die Vertraulichkeit der Anfragen zu gewährleisten,
  • es dem Helfer ermöglichen, die persönlichen Daten der hilfsbedürftigen Person (Login, Passwort usw.) über einen geeigneten Rechtsrahmen zu verwalten,
  • die Speicherung von Dokumenten auf MyGuichet.lu fördern, um wiederkehrende Vorgänge zu erleichtern.
  • Die Helfer im Bereich der Informatik ausbilden.

 

2.    Um weniger dringende Bedürfnisse zu befriedigen:

  • ein dichtes territoriales Netz von IT-Support einrichten, um allen Menschen, die Schwierigkeiten mit der Internetnutzung haben, möglichst nahe zu sein,
  • den Besitz von IT-Geräten (Computer, Smartphones, Drucker) zu erleichtern, indem die kostenlose Bereitstellung von gebrauchten, überholten Geräten im ganzen Land verallgemeinert wird,
  • alle Organisationen, die Informatikunterricht erteilen, zu einem gemeinsamen Kerncurriculum zusammenführen, das die Form eines in verschiedene thematische Module gegliederten Parcours zum Erwerb von Kompetenzen annehmen könnte.

 

Und jetzt?

Viele dieser Empfehlungen wurden vorweggenommen und sind bereits Gegenstand von Projekten im Ministerium für Digitalisierung. Andere werden in naher Zukunft analysiert, um ihre mögliche Umsetzung zu prüfen.

Unter den laufenden Projekten ist das Ministerium beispielsweise dabei, eine Schulung für Sozialarbeiter anzubieten, damit diese Personen, die sie um Erklärungen im Bereich der digitalen Welt bitten, besser anleiten können. Im Rahmen dieser Schulung erhalten diese Helfer alle Informationen und Schlüssel, die sie benötigen, um den Menschen, die sie um Hilfe bitten, den richtigen Weg zu weisen. Diese Helfer werden dann über eine ganze Palette von Quellen und Hilfen verfügen, die den Bürgern zur Verfügung stehen, damit sie sich in der digitalen Welt weiterentwickeln können.

Die "digitale Vollmacht", die es einer Person ermöglicht, Behördengänge im Namen eines Angehörigen zu erledigen, ist ein Projekt, das vor einigen Monaten im Ministerium gestartet wurde. Die rechtliche Analyse ist abgeschlossen. Der CTIE ist nun dabei, die technischen Aspekte zu untersuchen, um MyGuichet.lu in diesem Sinne anzupassen.

Die Einrichtung eines physischen Empfangs von Guichet.lu, wie es ihn derzeit nur in Luxemburg-Stadt gibt, wird ebenfalls geprüft. Es soll festgestellt werden, ob und unter welchen Bedingungen die Eröffnung von Antennen desselben Stils in den verschiedenen Regionen des Landes denkbar wäre.

Schließlich arbeitet das Ministerium seit 2021 mit Erwuessebildung asbl zusammen, um Schulungen in digitalen Kompetenzen für Erwachsene (Internetführerschäin, ebanking, Smartphones, Tablets usw.) anzubieten. Diese Zusammenarbeit wird auch 2023 fortgesetzt.

Mitgeteilt vom Ministerium für Digitalisierung

Zum letzten Mal aktualisiert am